Mutige Menschen protestieren gegen Kriegsübung “Defender 2020”
Holger Rohde | 25.02.2020
Was denkst du, wenn du diesen Absatz liest?
„Die NATO und Russland betrachten einander nicht als Gegner. Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, die Spuren der früheren Konfrontation und Konkurrenz zu beseitigen und das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zu stärken.
Diese Akte bekräftigt die Entschlossenheit der NATO und Russlands, ihrer gemeinsamen Verpflichtung zum Bau eines stabilen, friedlichen und ungeteilten, geeinten und freien Europas zum Nutzen aller seiner Völker konkreten Ausdruck zu verleihen. Die Übernahme dieser Verpflichtung auf höchster politischer Ebene stellt den Beginn grundlegend neuer Beziehungen zwischen der NATO und Russland dar.
Beide Seiten beabsichtigen, auf der Grundlage gemeinsamen Interesses, der Gegenseitigkeit und der Transparenz eine starke, stabile und dauerhafte Partnerschaft zu entwickeln.“
Aus welcher Vereinbarung mögen diese Sätze wohl stammen?
Dieser Absatz steht so in der „Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit zwischen der Nordatlantikvertrags-Organisation und der Russischen Föderation“, die sogenannte NATO – Russland – Grundakte, die am 27. Mai 1997 in Paris unterzeichnet wurde.
Weiter steht darin der folgende Absatz:
„Bei der Umsetzung dieser Akte werden die NATO und Russland ihre Verpflichtungen nach dem Völkerrecht und aus internationalen Übereinkünften, einschließlich der Verpflichtungen aus der Charta der Vereinten Nationen und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie der Schlussakte von Helsinki und der späteren OSZE-Dokumente, darunter der Charta von Paris und der auf dem Lissabonner OSZE-Gipfel angenommenen Dokumente, gewissenhaft einhalten.“
Allen diesen Friedensbekundungen nach dem Ende des kalten Krieges und den Vereinbarungen zwischen der NATO und Russland zum Trotz: Das US-Manöver „Defender Europe 2020“ nimmt an Fahrt auf.
Nach und nach kommen 20.000 US-Soldaten und schweres Kriegsgerät in Deutschland an. Zusammen mit den bereits an der russischen Westgrenze stationierten NATO-Soldaten führen insgesamt rund 37.000 Soldaten aus 18 Ländern das größte Militärmanöver seit mehr als 25 Jahren durch.
Deutschland spielt bei diesem Manöver eine zentrale Rolle als Mitbeteiligter und logistische Drehscheibe.
Immer mehr Menschen werden auf dieses Großmanöver aufmerksam und viele Organisationen protestieren.
Auch die MENSCHLICHE WELT lehnt dieses Manövers aus politischen, ethischen, historischen und infrastrukturellen Gründen ab. Wir beurteilen es als eine destruktive Kriegsübung gegenüber Russland.
Außerdem schädigt es die Natur und verbraucht sehr viele wertvolle Ressourcen.
Die MENSCHLICHE WELT arbeitet für eine Welt ohne Krieg.
Wir setzen uns für die friedliche Beilegung von Konflikten durch Verhandlungen und für die Einhaltung der Charta der Vereinten Nationen ein.
Kürzlich haben rund 50 engagierte Menschen in Bad Fallingbostel (Lüneburger Heide, Niedersachsen) gegen Defender 2020 bei einer Mahnwache informiert und protestiert.
Das Manöver hat hier ganz besondere Auswirkungen, weil diese Stadt unmittelbar am Truppenübungsplatz Bergen liegt. Dieser ist mit einer Fläche von 24.900 ha einer der größten Truppenübungsplätze in Europa und wird massiv in das Großmanöver einbezogen. Weitere Protestaktionen sind dort in der Planung.
Die „Initiative Biosphärengebiet Hohe Heidmark e.V.“ fordert bereits seit mehreren Jahren eine Schließung des Truppenübungsplatzes Bergen und die Umwandlung in ein UNESCO-Biosphärengebiet.
Wir laden dich ein, mehr über Defender 2020 zu erfahren und gemeinsam mit MENSCHLICHE WELT und vielen Menschen aus ganz Deutschland für den Frieden und gegen diese Kriegsübung und dessen negative Folgen einzutreten.
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