Der spirituelle Tanz für ganzheitliche Entfaltung.

Der yogische Kaoshikii Tanz stärkt und heilt Körper und Geist

Die Lebensweise des Yoga fördert eine ganzheitliche Entwicklung von Körper, Geist und Seele.

Daher wird im Yoga nicht nur Meditation praktiziert, sondern auch Körperübungen (Yoga-Asanas), ethisches Verhalten und gute Ernährung.

Auch der soziale und gesellschaftliche Dienst spielt eine Rolle. So ist das Verständnis der MENSCHLICHEN WELT, dass Spiritualität und politisches Engagement für die Erschaffung einer gerechten Gesellschaft zusammengehören.

Was ist Kaoshikii?

Kaoshikii ist ein yogischer Tanz, der ein ausgezeichnetes Beispiel für den ganzheitlichen Ansatz im Yoga bietet.

Denn der Tanz dient nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern zugleich der geistigen Balance und Stärke. Der Name des Tanzes leitet sich von dem Sanskritwort „Kos‘a“ (Schicht des Geistes) ab. Durch den Tanz entfalten sich die feineren geistigen Ebenen und Potenziale wie kreatives Denken, Spontaneität und Intuition.

Kaoshikii kann durch den Einsatz einer entsprechenden Ausrichtung auch als spirituelle Praxis gesehen werden.

Der Tanz wurde 6. September 1978 vom indischen Philosophen und spirituellen Lehrer Shrii Shrii Anandamurti erfunden.

Ein Tutorial zum Mitmachen und Erlernen des Tanzes findest du am Ende des Artikels.

Körperliche und Geistige Wirkungen

Kaoshikii dient als hervorragendes Workout. Wenn er über die dafür empfohlene Zeit von 21 Minuten praktiziert wird, bewirkt der Tanz außerordentliche körperliche und geistige Verbesserungen.

Beim Kaoshikii werden zugleich Kraft, Ausdauer und Flexibilität trainiert. Sportphysiologisch gesehen ist das Tanzen von Kaoshikii also bereits in sich ein vollständiges Workout.

Doch auch beim Tanzen von weniger als 21 Minuten entfaltet der Tanz seine stärkende Wirkung. Diese beschränkt sich zudem nicht auf das sportliche Element. Vielmehr kann der Tanz laut Sarkar auch als Medizin gesehen werden:

„Dieser Tanz ist sowohl eine Übung als auch eine Medizin für zweiundzwanzig Krankheiten. Er ist eine Art Allheilmittel für fast alle Frauenkrankheiten und für viele Männerkrankheiten bei jüngeren Jungen. Er ist eine Medizin für die meisten Leberkrankheiten. Er sorgt für sichere Geburten bei Frauen und bremst auch das Aufkommen des Alters. Es ist eine Medizin.“i

Sarkar hat insgesamt 22 positive Effekte des Tanzes erwähnt Diese beziehen sich zum Teil auf die gesundheitsfördernde Wirkung, zum Teil aber auch auf die psychische Stärkung, die durch den Tanz ermöglicht wird:

1. Es trainiert alle Drüsen und Gliedmaßen von Kopf bis Fuß.
2. Es erhöht die Langlebigkeit.
3. Es ermöglicht eine leichte Geburt.
4. Die Wirbelsäule wird flexibel.
5. Arthrose der Wirbelsäule, des Halses, der Taille und anderer Gelenke wird beseitigt.
6. Gicht in der Wirbelsäule, Hals, Hände und Taille wird verloren gehen.
7. Der Geist wird stark und scharf.
8. Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation werden geheilt.
9. Die Drüsensekrete werden reguliert.
10. Beschwerden in der Blase und der Harnröhre werden geheilt.
11. Es gibt Kontrolle über die Gliedmaßen.
12. Es verleiht dem Gesicht und der Haut Charme und Glanz.
13. Es beseitigt Falten.
14. Es vertreibt Lethargie.
15. Es heilt Schlaflosigkeit.
16. Es heilt die Hysterie.
17. Angstkomplexe werden beseitigt.
18. Die Hoffnungslosigkeit wird verschwinden.
19. Es hilft beim Selbstausdruck und entwickelt das eigene Potential.
20. Wirbelsäulenschmerzen, Hämorrhoiden, Hernien, Hydrozele bei Männern, nervöse Schmerzen, nervöse Behinderungen werden geheilt.
21. Es heilt Nieren- und Gallenblasenbeschwerden, Magenbeschwerden, Dyspepsie, Übersäuerung, Dysenterie, Syphilis, Gonorrhoe, Fettleibigkeit, Dünnheit und Lebererkrankungen.
22. Es erhöht die Arbeitsfähigkeit bis zum 75-80 Lebensjahr.ii

Spirituelle Wirkung

Zuletzt möchte ich hier auf das Potenzial des Tanzes als spirituelle Praxis hinweisen.
Sarkar drückt das mystische Element des Tanzes sehr poetisch aus:

„Wenn man Kaośikii tanzt, versucht man, die Verbindung zwischen dem Mikrokosmos und dem Makrokosmos herzustellen. Dieser Prozess ist gemeinhin als Mystik bekannt. Kaośikii bezieht sich auf das innerste Selbst des Individuums. Das Selbst des Einzelnen ist in den innersten Kośas, den Schichten der Existenz, verborgen. Der Kaośikii-Tanz ist wie das Erblühen des innersten Selbst.“iii

Um den spirituellen Effekt des Tanzes zu maximieren, wird folgende geistige Ausrichtung empfohlen, die jeweils mit den verschiedenen Bewegungsrichtungen des Tanzes verknüpft wird:

„Kaośikii: Die beiden erhobenen und zusammengefalteten Hände bedeuten: “Jetzt versuche ich, eine Verbindung mit Parama Puruśa [dem Höchsten Bewusstsein] herzustellen.” Beide nach rechts gebogenen Hände zeigen an: “Ich kenne den richtigen Weg, Dich zu bitten.” […] Die Bewegung nach links bedeutet: “Ich weiß, wie ich Deine Forderungen erfüllen kann.” Die Bewegung der Vorwärtsbeugung deutet auf vollständige Hingabe hin. Die Rückwärtsbeugung bedeutet: “Ich bin bereit, mich allen Schwierigkeiten zu stellen, die kommen mögen.” Das letzte tá, tá [Doppelschritt] bedeutet: “O Herr, ich wiederhole Deinen Rhythmus.”iv

Eine Praxis etablieren

Nun ist an der Zeit, den Tanz einmal praktisch auszuprobieren. Hier ist ein Videotutorial, welches den Tanz Schritt für Schritt erklärt:

Es ist sinnvoll, gerade am Anfang mit einem langsamen Tempo und kürzerer Dauer zu starten. Mit der Zeit kann man sich steigern zu einem schnelleren Tempo und einer Tanzdauer von 21 Minuten.
Der Tanz entfaltet seine Wirkung am besten, wenn er täglich praktiziert wird. Er kann zum Beispiel in Verbindung mit Yoga-Übungen getanzt werden

Hier ist ein Video zum Mittanzen (5 Minuten im langsamen Tempo). Die unterlegte Musik hilft dabei, im Rhythmus zu bleiben:

Ich wünsche viel Freude mit der Praxis von Kaoshikii!

ii 
https://www.anandamarga.org/ideology/self-realization/kaoshikii/