Die Zukunft der Landwirtschaft – Agrargenossenschaften.
Wie das kooperative Modell das Wohl von Bauern und der Gesellschaft fördern kann.
Die Landwirtschaft sorgt für unsere Ernährung und damit unsere Lebensgrundlage. Aktuell erleben wir allerdings folgenden Trend: Ackerland wird immer mehr monopolisiert und die Erzeugung von Lebensmitteln kommerziellen Interessen unterworfen.
Die Krise der Kleinbauern
Immer mehr Land wird von Großgrundbesitzern aufgekauft, die dann ihr Land an Bauern verpachten. Ein solcher bekannter Großgrundbesitzer ist der Gründer von Microsoft. [1] Bauern werden so in Abhängigkeitsverhältnisse gedrängt, anstatt selbstbestimmte Eigentümer zu sein.
Der Trend zeigt außerdem, dass Betriebe immer mehr wachsen, Kleinbauern dagegen um ihre Existenz kämpfen müssen. Fehlender Nachwuchs, Konkurrenzdruck, niedrige Preise – all das führt dazu, dass immer mehr Bauern ihren Hof und ihr aufgeben, welches dann von größeren Betrieben geschluckt wird.
Folgen der Kommerzialisierung
Das Problem: Durch die Unterwerfung eines lebenswichtigen Gutes wie Lebensmittel durch kommerzielle Interessen großer Betriebe und Großgrundbesitzer, die indirekt Profit erzielen leiden die Qualität der Böden und der Lebensmittel (durch den intensiven Einsatz von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden etc.). Gleichzeitig wird Bauern die Perspektive für ihren Betrieb genommen.
Agrargenossenschaften als Modell der Zukunft
Der indische Denker P.R. Sarkar hat festgestellt, dass weder kommerzielle Unternehmen noch das Kommunensystem des Sozialismus die Ernährung retten kann. Laut ihm können das nur Agrargenossenschaften. [2]
Wie funktioniert eine solche Agrargenossenschaft?
Die Grundidee ist, dass sich mehrere Bauern zusammentun und ihr Land sowie ihre finanziellen und intellektuellen Ressourcen bündeln. Das hat mehrere Vorteile:
- Ihre kollektive Kaufkraft wächst. Außerdem können Genossenschaften als Bauernverband leichter staatliche Unterstützung einfordern als einzelne Bauern.
- Dies führt beides dazu, dass große Maschinen, Traktoren und hochwertiges Saatgut erschwinglicher werden und geteilt werden können.
- Die Genossenschaft kann außerdem leichter Hilfsarbeiter einstellen, zu denen auch die ursprünglichen Landbesitzer selbst gehören können.
- Durch die Synergie in der Gruppe entsteht mehr Potenzial für Weiterbildung und Forschung im Bereich nachhaltiger und integrierter Anbaumethoden wie Permakultur oder Agro-Forstwirtschaft.
- Die Mitglieder der Genossenschaft würden feste Dividenden erhalten, unabhängig vom Gewinn oder Verlust der Genossenschaft selbst. Die Bauern erlangen dadurch eine größere finanzielle Freiheit und Sicherheit.
- Durch ihr breiteres kollektives Angebot an Lebensmitteln und durch geteilte Lagerungsmöglichkeiten können die Erzeuger flexibler bestimmen, wann sie welche Lebensmittel zu welchen Preisen verkaufen. Sie sind nicht mehr gezwungen, sofort zu einem Markt oder Abnehmerpreis ihre Lebensmittel zu verkaufen.
- Idealerweise verkaufen die Agrargenossenschaft ihre Produkte direkt an Verbrauchergenossenschaften in der Region. Auf diese Weise werden Mittelsmänner eliminiert, zum Vorteil von beiden Seiten: Die Bauern können zu höheren Preisen verkaufen, die Lebensmittel bleiben aber erschwinglich.
Im genossenschaftlichen Modell würden die Besitzanteile zunächst entsprechend des Landbesitzes in der Genossenschaft vergeben werden. Es gibt allerdings keine externen Shareholder, die indirekt Profit erzielen könnten.
Potenzial der Genossenschaften
Agrargenossenschaften geben ihren Mitgliedern also mehr Sicherheit durch das Netz der kollektiven Struktur. Das befreit die Bauern von existenziellen Sorgen und erlaubt es ihnen, sich mit ihren Werten und ihren Ideen einzubringen für die Entwicklung der Böden, der Anbaumethoden, sowie der Genossenschaft selbst.
Durch die Resilienz und Innovationskraft von Genossenschaften können Böden wieder fruchtbar gemacht werden, die Arbeit und das Leben auf dem Land wieder attraktiv werden und die regionale Bevölkerung mit frischen und hochwertigen Lebensmittelen versorgt werden.
Anmerkungen:
[1]https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bill-Gates-macht-ein-Vermoegen-mit-Ackerland-article22666675.html
[2] P.R. Sarkar: Farmer’s Cooperatives in: Prout in a Nutshell Part 20
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