Eine Wirtschaft für die Menschen
Der Grundbedarf für das Leben sollte ein Grundrecht sein.
In jedem Land der Erde sollte jedem Menschen eine ausreichende Kaufkraft garantiert werden, um seine Grundbedürfnisse zu erfüllen – Nahrung, Kleidung, Behausung, medizinische Versorgung, Bildung, Transport, Energie und Wasser für Bewässerung.
PROUT schlägt daher vor, diesen Aspekt der Wirtschaft in die Verfassung aufzunehmen. Im Folgenden zitiere ich P. R. Sarkar, Gründer von PROUT, aus seinem Buch Proutist Economics (Hervorhebungen durch mich):
Der Mindestbedarf kann durch eine garantierte Kaufkraft sichergestellt werden, die als Grundrecht in der Verfassung verankert werden sollte. Dies wird den Bürgern des Landes eine rechtliche Handhabe geben, wenn ihr Mindestbedarf nicht gedeckt wird, so dass die Notwendigkeit der Kaufkraft durch das Verfassungsrecht gestärkt wird. Da sich die Volkswirtschaft mit dem Mindestbedarf und den Existenzproblemen der Menschen befasst, muss sie Vorrang vor anderen Bereichen der Wirtschaft haben.
Interessant ist die Weise, wie Sarkar den Begriff der ‘Volkswirtschaft’ verwendet (im Englischen people’s economy). Nämlich nicht in dem Sinne irgendwelcher abstrakten makro-ökonomischen Modelle, sondern in dem Sinne, wie die Wirtschaft konkret für das Volk arbeiten kann.
Sarkar bemerkt, dass dieser wesentliche Bereich der Wirtschaft von modernen Ökonomen schlichtweg übersehen wird:
Die Volkswirtschaft […] [wird] von den modernen Ökonomen völlig übersehen und [kann] als solche keinen Platz in der gegenwärtigen Art des wirtschaftlichen Denkens finden.
Das heißt, diejenigen, die sich mit dieser Form echter ‘Volkswirtschaft’ befassen, sind Pioniere. Denn ihre Überlegungen und Bemühungen haben eine ganz andere Ausrichtung als die der meisten modernen Ökonomen – die des Gemeinwohls.
Doch wie sieht das genau aus? Sarkar erklärt, womit sich die Volkswirtschaft befasst:
Die Volkswirtschaft sollte sich auch mit der Entwicklung sowohl privater als auch genossenschaftlicher Industrien befassen. Die Privatwirtschaft würde in Größe und Umfang begrenzt, um Monopolproduktion und Ausbeutung zu verhindern, und müsste als Genossenschaft funktionieren, sobald sie zu groß wird.
Genossenschaftliche Industrien sind das beste Mittel, um die Menschen unabhängig zu organisieren, damit sie gemeinsam Verantwortung für ihren Lebensunterhalt übernehmen.
Dies ist ein wesentlicher Gedanke PROUTs: Vollbeschäftigung der Bevölkerung und umfassende Versorgung aller mit den Notwendigkeiten des Lebens geht am Besten über Genossenschaften. Sarkar schreibt weiter:
Die Volkswirtschaft umfasst auch
- die Beschäftigung für alle,
- die Beseitigung der Massenarmut,
- die Entwicklung der ländlichen Wirtschaft, die schrittweise Vergesellschaftung von Land in die Hände derjenigen, die körperlich oder geistig für eine angemessene Produktion arbeiten,
- praktische Ausbildungsprogramme zur Vermittlung von Fähigkeiten, die es den Menschen ermöglichen, in ihrer unmittelbaren städtischen oder ländlichen Umgebung eine Beschäftigung zu finden,
- die Vermittlung von Arbeitsplätzen
- sowie den Transport, den Umschlag, das Be- und Entladen jeglicher Materialien, auch wenn sie kurzfristig nicht wirtschaftlich sind.
- Es geht auch um die Erzeugung von billigem Strom und die Versorgung mit Wasser, die für die Kontrolle der lokalen Wirtschaft unerlässlich sind.
- Und schließlich geht es um wirtschaftliche Dezentralisierung, genossenschaftliche Dynamisierung und Planung auf Blockebene.
Quelle:
Zitate: P. R. Sarkar: Quadri-Dimensional Economy in: Proutist Economics, Ananda Marga Publication, Kolkata 2020.
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