Dharmendra Dominik Laur | Mai 16, 2021
Für das Gute kämpfen – Was hat man davon?
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Gestern fanden wir uns in einer dieser Situationen wieder, in denen man lieber nicht stecken möchte, wenn man die Wahl hat. Die Gegend rund um Leipzig ist geprägt von viel Landwirtschaft. Dementsprechend schwer ist es, einen geeigneten Stellplatz für ein Wohnmobil zu finden, geschweige denn für zwei Wohnmobile.
Äcker sind Privatgelände und werden noch dazu wirtschaftlich genutzt. Sich dort einfach hinzustellen ist keine Option. Doch was tun, wenn keine öffentlichen Parkplätze zu finden sind und Campingplätze weiterhin geschlossen? Wir wussten uns nicht anders zu helfen, als doch zumindest einmal nachzuschauen, wie die Situation auf einem Feldweg so aussieht und dann weiterzusehen,
Also fuhren wir mit unserem großen Wohnmobil ein Stück hinein auf einen Feldweg und berieten uns, ob wir es wagen wollten, dort vielleicht – ausnahmsweise – eine Nacht stehen zu bleiben. Wir würden keine Spuren hinterlassen und auch sonst niemandem schaden. Wir hatten uns noch nicht entschieden, da fuhr wie bestellt, ein ganzes Stück von uns entfernt, ein anderes Fahrzeug auf den selben Feldweg und bewegte sich langsam auf uns zu.
Damit schien uns die Entscheidung abgenommen. Wir würden wohl gleich, mehr oder weniger energisch, gebeten werden, das Feld zu verlassen und unsere Suche nach einem nächtlichen Stellplatz fortsetzen, wie lange sie auch dauern möge.
Das näher kommende Auto hielt auf Höhe der Fahrertür an. Der Fahrer, ein Mann mittleren Alters mit halblangem, lockigen Haar war von kräftiger Statur. Er öffnete sein Fenster und Sergej, der unser Wohnmobil fuhr, tat es ihm gleich. Der Mann im anderen Fahrzeug verzichtete auf Begrüßungsfloskeln und eröffnete die Unterhaltung stattdessen direkt mit einer Frage: “Wie kann ich euch helfen?”
Als ich die sanfte und freundliche Stimme des Landwirtes vernahm, auf dessen Grund wir eigentlich nicht sein durften, verringerte sich meine Anspannung abrupt. Er war nicht begeistert von unserer Aktion, doch er zeigte viel Verständnis und mehr noch – er half uns, einen Stellplatz für die Nacht zu finden, und einen aussergewöhnlich guten noch dazu.
Von dem netten Landwirt erfuhren wir, dass – nichtmal drei Minuten entfernt, ein Bauernhof liegt, der als Teil eines größeren Netzwerkes genau darauf ausgerichtet war, Wohnmobilen für ein oder vielleicht zwei Nächte Unterschlupf zu gewähren.
Wir fuhren also prompt dorthin und Rudi, der dortige Bauer, empfang uns herzlich. Im Gespräch mit ihm stelle sich schnell heraus, dass er und seine Mitbewohner sehr spirituell ausgerichtet sind und unsere Kultur des Mantra-Gesangs und der Meditation gut kennen. Zudem betreiben sie einen kleinen Hofladen, indem sie selbst gebackenes Brot mit eigens angebautem und verarbeitetem Weizen, sowie andere Köstlichkeiten verkaufen. Wir fühlten uns sofort heimisch.
Wie von einer unsichtbaren Hand geführt, fanden wir in der am aussichtslosesten erscheinenden Situation unserer bisherigen Tour am Ende den wohl besten Schlafplatz bisher. Alles nur Zufall?
Nein, dahinter steckt etwas anderes, das jedoch nichts mit Magie zu tun hat. Wir sind mit einer klaren Mission im Namen der Menschlichkeit und der Spiritualität unterwegs. Unser Ziel ist gesellschaftliche Verbesserung zu bringen und nicht unser persönliches Vergnügen oder ähnliches.
Diese geistige Ausrichtung führt zu entsprechenden, subtilen Ausdrücken und Verhaltensweisen in der Kommunikation mit anderen. Weil wir nichts zu verbergen haben und unsere Absichten aufrichtig sind, hatte Sergej keine Schwierigkeiten damit, dem Landwirt in dem Auto direkt, offen und ehrlich unsere Situation zu schildern. Er blieb entspannt und diese Entspanntheit erweckt Vertrauen. Dieses Vertrauen hat das Gespräch mit dem Landwirt in dem Auto sicherlich positiv beeinflusst.
Das mag nun ein kleines Beispiel sein, doch diese subtilen Aspekte haben eine große Auswirkung – oder können eine große Auswirkung haben. Arbeitet man für etwas Gutes verleiht das Selbstsicherheit, Gelassenheit und verändert den eigenen Ausdruck dadurch auf vielfältige Art. Man wirkt offener, sympathischer und vertrauenswürdiger. So sind viele Menschen schnell hilfsbereiter und man erfährt eine große Unterstützung bei seiner Mission. Dinge, die vorher unmöglich erschienen, werden auf einmal möglich. Das habe ich schon viele male erlebt, und so auch dieses mal.
Die Yogis haben dieses Phänomen auch beobachtet und daraus das – frei übersetzte – Sprichwort entwickelt: “Wer für die Menschlichkeit einsteht, wird von der Menschlichkeit beschützt”. Nicht nur deshalb lohnt es sich stets für das Gute einzustehen.
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