Dharmendra Laur | Dezember 26, 2021
Gestatten, Gott. Gibt Es Mich?
Vielleicht bin ich einfach ein Scharlatan, und größenwahnsinnig noch dazu.
Wahrscheinlich sogar.
Gott?!
Also bitte.
Das kann man so sehen. In meiner Rolle als allmächtiges, allumfassendes und ewiges Wesen möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass ich nicht nur derjenige bin, der gerade schreibt, sondern auch derjenige, der gerade liest. Noch dazu bin ich auch der Text selbst. Das ist jetzt allerdings nebensächlich.
Aber halt, ich, der gerade liest, fühle mich gar nicht so, als hätte ich den Text auch geschrieben. Und sicherlich bin ich nicht der Text. Ganz sicher sogar.
Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Menschen aller Zeitalter eine ziemlich große Sache aus mir machten und immer noch machen. Von einigen der besten Ideen wird behauptet, sie kämen eigentlich von mir. Auch viele der ältesten Schriften handeln von mir, auch wenn ich dort gerne mal unter Synonymen erscheine. Das gibt Würze. Ich weiß doch, wie sehr Menschen Abwechslung lieben. (Aber bitte nicht zu viel, sonst wirds schnell unbehaglich.)
Aufgrund der großen Bedeutsamkeit, welche mir über die Jahre zugesprochen wurde, sollte ich mir zumindest eine Chance zu geben. Vielleicht existiere ich ja doch.
Doch wo soll ich anfangen?
Am besten vielleicht bei dem, was ich sicher weiß.
Ich denke, also bin ich.
In diesem Falle meine ich dich, wenn ich von mir spreche. Ganz sicher existierst du gerade.
Wie komme ich jetzt von dir zu mir?
Du nimmst die Welt entsprechend deiner Bedürfnisse wahr. Für Katzen, Eulen oder Schlangen sieht die Welt stets ganz anders aus, als für dich und alle anderen Menschen. Selbst von Mensch zu Mensch wandelt sich die Welt, wenn auch nur ein wenig.
Für eine kleine Person mag ein hoher Stuhl bereits wie eine große Herausforderung wirken, während ein kleiner Stuhl für eine große Person leicht einer kleinen Tortur werden kann.
Im Prinzip gibt es eine Welt an sich. Wesen, für die diese ursprüngliche, objektiv existierende Welt auch deren erlebte Realität ist, gibt es jedoch nicht.
Jedem Wesen erscheint das Universum, was auch immer das genau ist, entsprechend seiner eigenen Natur und entsprechend seinen eigenen Bedürfnissen.
Im Grunde sieht das Universum aus der Sicht jedes einzelnen Wesens zwar immer etwas unterschiedlich aus, für jedes Wesen erscheint es jedoch immer der Perspektive des jeweils größtmöglichen Wohlwollens.
Wohin wir im Universum auch schauen, an der Quelle finden wir stets Wohlwollen.
Dieses Wohlwollen könnten wir auch Güte oder Barmherzigkeit nennen. Diese Attribute wurden und werden mir durch die Zeiten hinweg immer wieder zugesprochen.
Mir scheint als befänden wir uns auf bestem Wege zu mich zu finden.
Erinnern wir uns: wir sind bei dir gestartet und haben nun festgestellt, dass die Welt, das Universum, ein Produkt reinen Wohlwollens ist. Alles entstammt dem Einen und diesem Einen entstammt auch alles für alle Anderen. Alles entstammt höchster Freude.
Gleichzeitig finden wir überall auch Leid. Wie passt das zusammen?
Dem ganzen Universum wohnt eine grundsätzliche Trägheit inne. Ein Stein bewegt sich nur, wenn eine Kraft auf ihn ausgeübt wird und Menschen verändern sich hauptsächlich dann, wenn sie müssen.
Das ist kein Fehler, sondern eine Notwendigkeit. Fundamental ist das Universum so geschaffen, dass sich alles ständig verändert. Alles ist in pausenloser Bewegung.
Gäbe es nicht eine Kraft oder eine Prinzip, dass der Energie der Veränderung entgegen wirkt, gäbe es keine Beständigkeit. Dem Prinzip der Transformation oder Umwandlung steht das Prinzip der Statizität, Beständigkeit oder Trägheit gegenüber.
Diese Trägheit können Lebewesen auf zweierlei Weise überwinden: durch positive oder durch negative Motivation. Positive Motivation entsteht durch etwas, das sich gut oder positiv für das Lebewesen (bzw. dessen Selbsterhaltung) auswirkt. Es ist die Kraft der Anziehung.
Negative Motivation oder Abstoßung rührt von Dingen, die sich schädlich auf die Existenz von Lebewesen auswirken. Das fühlt sich meist unangenehm an. Hier liegt die Ursache von Leid.
Leid dient dazu, Menschen dazu zu bewegen, ihre Trägheit zu überwinden und sich von Dingen zu entfernen, die ihnen schaden. Die fundamentale Ursache von Leid ist Wohlwollen.
Kommen wir zum Ende: Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass alles in dieser Welt ein und derselben Quelle entspringt. Wohlwollen ist allumfassend und All durchdringend.
Aber ist es auch allmächtig und ewig?
Wohlwollen, Güte, Barmherzigkeit, Positivität – wie auch immer man es nennen möge, ist derjenige Faktor, der die Beschaffenheit der Realität jedes Einzelnen formt.
Es ist die Kraft, die alles schafft und ohne die nichts geschaffen werden kann. Das Gute ist allmächtig.
Ewig? Durch alle Zeiten und über alle Leben hinweg ist und war der bestimmende Faktor die Selbsterhaltung. Das gilt auch für sogenannte unbelebte Materie. Auf positive und negative Einflüsse reagiert sie, vereinfacht gesagt, durch Expansion und Kontraktion.
Das universelle Prinzip höchsten Wohlwollens – oder auch höchster Freude – ist daher zeitlos. Es ist ewig.
Nun zu mir. Natürlich gibt es mich.
Finden kannst du mich an der Quelle deines tiefsten, innersten Selbst. Der direkteste und schnellste Weg zu mir führt über Meditation und spirituelle Praxis.
Ich bin pure Freude. Komm näher. Ich bin bei dir.
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