Amritesha Elias Rolf | Februar 20, 2022
Gut gekaut ist halb verdaut.
Ideen, um unsere Mahlzeiten bewusster zu gestalten
Essen ist das, was uns nährt. Ich möchte hier einige Ideen vorstellen, die beleuchten, dass nicht nur was, sondern auch wie wir essen, eine wichtige Rolle spielt.
Vor einer Mahlzeit:
Es ist sehr hilfreich, vor dem Essen in einen ruhigen, ausgeglichenen Zustand zu kommen. Mit Stress, Wut oder unruhigen Gefühlen kann Nahrung nicht gut vom Körper aufgenommen werden. Empfehlenswert ist es beispielsweise, vor dem Essen zu meditieren.
Im Yoga gibt es außerdem die Praxis des Halbbads. Dabei werden Bauchnabel, unterer Rücken, Beine und Arme, Gesicht und Nacken nacheinander mit kaltem Wasser gewaschen. Danach nimmt man einen Schluck Wasser in den Mund und spritzt 12 Mal oder öfter kaltes Wasser in die offenen Augen. Diese Praxis dient dazu, das Nervensystem zu kühlen und den Geist zu beruhigen. Auch zieht sich das Blut in die Körpermitte und die lebenswichtigen Organe zurück. So wird auch die Verdauung gestärkt.
Es ist außerdem sehr sinnvoll, nur dann zu essen, wenn wirklich ein Hungergefühl da ist. Das ist das Signal des Körpers, dass Nahrung aufgenommen und verdaut werden kann.
Bevor Du anfängst zu essen, richte Dich auf Dankbarkeit für diese Mahlzeit aus. Wenn wir Wertschätzung für unser Essen empfinden, können wir eine Mahlzeit umso mehr genießen und mit einer maßvollen Menge zufrieden sein.
Während der Mahlzeit:
„Gut gekaut ist halb verdaut“.
Tatsächlich beginnt die Verdauung schon lange, bevor das Essen den Magen erreicht. Durch die bewusste Sinneswahrnehmung mit Augen, Nase, Zunge etc. wird die „Cephalische Phase“ der Verdauung in Gang gesetzt. Es werden dann bereits Signale an die Verdauungsorgange gesendet, um genügend Flüssigkeit und Enzyme bereitzustellen.
Um diesen Effekt voll zu nutzen empfiehlt es sich, während des Essens sich nicht durch das Lesen von Zeitung oder konsumieren von digitalen Medien etc. abzulenken.
Im Mund sollte sich das Essen dann mit ausreichend Speichel vermischen. Kohlenhydrate werden durch das Enzym Amylase im Speichel schon im Mund zu kleineren Zweifachzucker-Molekülen aufgespalten. Dafür ist es notwendig, ausreichend zu kauen. Nur dann können die Kohlenhydrate auch ordentlich weiter verdaut werden.
„Hara Hachi Bo“ heißt eine japanische Anweisung, dann aufzuhören mit dem Essen, wenn der Magen zu 80% gefüllt ist.i Besonders auf den sogenannten Okinawa-Inseln ist diese Praxis sehr verbreitet. Die Lebenserwartung ist dort sehr hoch, kaum sonst gibt es eine höhere Dichte an 90- und 100-jährigen Menschen.
In der Tat kann die Nahrung besser aufgenommen, wenn der Magen nicht voll oder sogar übervoll gefüllt ist. Dennoch fällt es nicht immer leicht, das einzuhalten.
Daher möchte ich zum Beispiel empfehlen, sich vor dem Essen so viel zu nehmen, wie man für angemessen hält. Und es dann gut sein lassen. Das Gefühl, noch etwas mehr essen zu können, ist erstrebenswert.
Ein schöner Gedanke: Die letzten zwanzig Prozent meines Magens fülle ich nicht, sondern lasse sie für Gott. Denn wie kann ich ihn in mich einlassen, wenn ich mich bereits vor Gier mit Essen bis zum Rand gefüllt habe?
Nach der Mahlzeit:
„Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun“.
Direkt nach dem Essen ist etwas Ruhe oder ein Spaziergang sehr empfehlenswert. Sofort körperlich anstrengende oder intellektuell sehr anspruchsvolle Tätigkeiten aufzunehmen lässt dem Körper keine Zeit zur Verdauung.
i https://utopia.de/ratgeber/hara-hachi-bu-laenger-und-gesuender-leben-dank-japanischer-lehre/
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