Gute Bank – Schlechte Bank.
Wie sich ethische und konventionelle Banken in Deutschland unterscheiden.
Von Amritesha Elias Rolf
Die Zukunft des Finanzwesens könnte dank der dezentralen Technologie der Kryptowährung weitestgehend ohne Banken als zentrale Institutionen auskommen.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Fakt ist: Banken sind sehr einflussreicher Akteure, nicht nur im Finanzwesen, sondern als Investoren und Kreditgeber auch in der Wirtschaft.
Wie das funktioniert und was das für Implikationen für uns als Kunden bedeutet, möchte ich in diesem Artikel kurz darstellen.
Was macht eine Bank mit meinem Geld?
Banken haben grundsätzlich drei Hauptgeschäfte:
- Das Angebot von Spareinlagen (z.B. in Form eines Girokontos)
- Die Vergabe von Krediten (davon besteht der Großteil aus Krediten an Unternehmen)
- Die Investition in Unternehmen durch Aktien, Anleihen, etc.
Das heißt, dass in dem Moment, wo ich Geld bei einer Bank habe, diese Bank mit dem Geld arbeitet und es in den Wirtschaftskreislauf speist.
Was ist daran problematisch?
Zunächst einmal ist es etwas sehr natürliches, dass Geld immer fließen muss. Die Investitionen und Kreditvergaben einer Bank sind in der Regel die Haupteinnahmequelle und helfen außerdem den unterstützten Unternehmen.
Problem: Die wenigsten Banken haben transparente ethische Standards, nach denen sie entscheiden, wem sie Kredite geben und in welche Branchen sie investieren.
In der Tat heißt das in der Praxis, dass viele Banken und finanzielle Institute mit ihren Investitionen Unternehmen unterstützten, die
- Rüstung herstellen und in Kriegsgebiete exportieren.
- Die Umwelt zerstören
- Menschenrechte verletzen
- Mit Gentechnik arbeiten
- Mit Massentierhaltung arbeiten
Ein Beispiel für eine Rüstungsfirma ist etwa das Unternehmen Airbus. Airbus stellt unter anderem Kriegsjets, die im Yemenkrieg zum Einsatz kommen.[i]
Auch Atomwaffen werden von Airbus und anderen Rüstungsfirmen hergestellt, durch große Finanzinstitute unterstützt. Eine Liste dazu findet sich hier.
Welche Banken sind besonders betroffen?
Eine gute Quelle ist der Fair Finance Guide.
Dieser misst die Standards der Finanzinstitute und Banken und bewertet diese nach ethischen, sozialen und ökologischen Standards.
Besonders schlecht schneiden dabei die großen Banken wie die Deutsche Bank, die Commerzbank, die HypoVereinsBank, die ING, die DKB oder auch die BayernLB ab.
Ein Bericht der Organisation „Facing Finance“ zeigt auf, wie eben diese Banken finanzielle Verbindungen in Milliardenhöhe mit Rüstungs- und Ölfirmen und anderen Unternehmen haben (z.B. Airbus, Rheinmetall, TotalEnergies, HeidelbergCement). Viele von diesen Firmen sind nachweislich verantwortlich für massive Umweltzerstörungen oder Menschenrechtsbrüche.[ii]
Was für Alternativen gibt es?
Der Fair Finance Guide stellt auch einige vielversprechende Alternativen vor:
Vor allem die GLS Bank, die EthikBank, die Triodos Bank und die Pax-Bank schneiden gut ab.
Diese Banken unterscheiden sich in zweierlei: nicht nur gibt es klare Ausschlusskriterien für die Vergabe von Krediten oder das Investieren in Unternehmen, es gibt auch positive Kriterien, die einen besonderen Fokus legen, Geld in sozial und ökologisch nachhaltige Projekte und Branchen fließen zu lassen.
Die GLS Bank etwa investiert in Erneuerbare Energien, Bildung, Gesundheitspflege, nachhaltige Landwirtschaft, gemeinschaftliches Wohnen und nachhaltige Wirtschaft. Das Besondere dabei ist, dass etwa bei der GLS Bank Kundinnen und Kunden selbst entscheiden können, in welchem dieser Bereiche das eigene Geld angelegt werden soll.[iii]
Lohnt sich ein Wechsel?
Ich möchte dazu einladen, selbst diese Faktoren abzuwägen und die ethischen Standards der eigenen Bank kritisch zu hinterfragen.
Ein Bankenwechsel ist heutzutage recht unkompliziert. Die neue Bank kümmert sich etwa um die Benachrichtigung und Umstellung aller bisherigen Daueraufträge und Geldflüsse vom alten auf das neue Konto.
Auch die Verfügbarkeit von Geldautomaten ist recht hoch. Kunden und Kundinnen bei der EthikBank und der GLS Bank können zum Beispiel an allen Automaten der Volks- und Raiffeisenbanken kostenlos Geld abheben. Das sind etwa 19.600 in Deutschland. Die Cash Group, der u.a. die Commerzbank und die Deutsche Bank angehören, verfügt über etwa 9.000 Automaten.[iv]
Quellen:
[i] https://english.alaraby.co.uk/news/airbus-spain-sales-may-have-had-role-yemen-war-crimes
[ii] https://www.facing-finance.org/files/2022/05/Facing_Finance_Dirty_Profits_9.pdf
[iii] https://www.gls.de/privatkunden/warum-gls-bank/gute-gruende/
[iv] https://www.ethische-geld-anlage.de/geldanlage-banken
Besonders empfehlenswert:
Fair Finance Guide
Auch diese Reportagen von PULS geben meines Erachtens einen guten Überblick über die Thematik:
https://www.youtube.com/watch?v=OCXDcHHnIaY&t=174s
https://www.youtube.com/watch?v=QV9TOu55TR8
Weitere Quellen:
https://www.facing-finance.org/de
https://www.dontbankonthebomb.com/investors/
https://www.geld-bewegt.de
https://ethische-banken.de/
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