Hilfe geben und annehmen – achtsam, empathisch, dankbar
Gastbeitrag von Holger Rohde | 19.07.2019
In den letzten Wochen und Monaten komme ich immer häufiger in Situationen, in denen ich das Gefühl verspüre, Hilfe geben zu können.
Sei es bei (Gott sei Dank glimpflichen) Unfällen, bei denen ich als einer der ersten vor Ort bin, bei Krisen, in die Menschen in meinem Umfeld geraten, oder einfach nur auf der Straße, wenn ich um etwas Geld gebeten werde.
Ich stelle mir die Frage, warum das im Moment bei mir gefühlt sehr häufig auftritt. Liegt es vielleicht daran, dass ich früher nicht achtsam genug war, um dies überhaupt wahrzunehmen? Schon möglich!
Das Gleiche gilt auch, wenn ich Hilfe benötige. Auch dazu gehört eine gute Portion Achtsamkeit, dieses Gefühl einfach nur anzunehmen und sich nicht sofort selbst für eine vermeintliche Schwäche zu verurteilen.
Ein Helfer benötigt die nötige Empathie und das Einfühlungsvermögen in welcher Form und in welchem Umfang seine Hilfe nötig und angebracht ist. Jeder Mensch darf natürlich auch eine angebotene Hilfe ablehnen. Verstehen muss ich das nicht, es gilt jedoch das zu respektieren.
Auch von einem Hilfesuchenden wünsche ich mir ein empathisches Verhalten. Das gilt natürlich nur, soweit ihm das in Anbetracht seiner Situation überhaupt möglich ist. In jedem Fall ist ein einfühlsames, vertrauensvolles und von gegenseitigem Respekt geprägtes kommunizieren der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten sehr hilfreich.
Bei einem Unfall kann ich selbst nur die mir möglichen Dinge tun, wie z.B. erste Hilfe leisten, die Rettung rufen und beruhigend zureden. Die Rettung und die komplette medizinische Notfallversorgung kann ich selbst nicht leisten. Dafür gibt es bei uns die Profis wie die Feuerwehr und den Rettungsdienst, denen übrigens mein allergrößter Respekt gehört. Ähnliches gilt z.B. auch, wenn ich einem Verwandten oder einer Freundin in einer seelischen Notlage helfen möchte.
Ein dritter wesentlicher Aspekt beim Geben und Nehmen von Hilfe ist für mich das Ausdrücken und das Annehmen von Dankbarkeit. Vielleicht sagst auch Du, wenn sich bei Dir jemand für eine Hilfe bedankt, manchmal so etwas wie „keine Ursache“ oder „kein Problem“. Wenn ich eine Hilfe empfangen habe, liegt mir persönlich sehr viel daran, mich aufrichtig, wertschätzend und in angemessenem Umfang zu bedanken. Es macht mich glücklich, wenn mir dann so etwas entgegnet wird, wie „sehr gerne geschehen“ oder „ich habe mich sehr gefreut, Dir helfen zu können“. Daher versuche ich auch das selbst als Helfer zu beherzigen, um den ehrlichen Dank achtsam und respektvoll anzunehmen.
Pass gut auf Dich auf!
Herzliche Grüße
Holger Rohde
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