Potentialentfaltung des Einzelnen und der Gemeinschaften
Die physischen, metaphysischen und spirituellen Potenziale der einzelnen und kollektiven Körper der menschlichen Gesellschaft sollten maximal genutzt werden.
So lautet das 3. Grundprinzip des ganzheitlichen Gesellschaftskonzepts PROUT.
Individuum und Gesellschaft
Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen sich gegenseitig. Kein Individuum lebt völlig losgelöst von sozialen Einflüssen, andererseits wird eine Gemeinschaft durch jedes einzelne Individuum mitgeprägt. Es muss deshalb eine gesellschaftliche Maxime sein, alle am Fortschritt einer Gesellschaft mitzunehmen und nicht nur die besten zu fördern – auch wenn dies theoretisch ausreichen würde, um eine hochqualifizierte technische Elite intelligente Maschinen programmieren zu lassen, während der große Rest der Bevölkerung von Grundsicherung lebt.
Eine Spaltung in Bildungs-Privilegierte und -Benachteiligte verstieße gegen das Synergieprinzip. Dieses beinhaltet etwa auch ein klares Bekenntnis zu Inklusion in der Bildung, für einen wertschätzenden Umgang mit Alten, Kranken und Schwachen allgemein.
Bildung für den ganzen Menschen
Das zentrale gesellschaftliche Werkzeug zur Erschließung und Entfaltung des menschlichen Potenzials ist das Bildungssystem. Es sollte auf einem ganzheitlichen Menschenbild gründen, d.h. Menschen auf allen Ebenen ihrer Existenz fördern.
Bildung weckt die Neugier, Unbekanntes zu erforschen und die Leidenschaft, wissenschaftlich-technische Innovationen zum Nutzen aller Lebewesen voranzubringen. Viel stärker als heute muss Bildung konkrete Bezüge zur Lebenswelt der Lernenden und zu beruflichen Arbeitsfeldern bekommen. Sie ist jedoch dabei mehr als die Ausbildung konkreter Fertigkeiten; sie soll das innere Reservoir an geistigen Energien und Kompetenzen (Konzentrationsfähigkeit, Imagination, Empathie uvm.) aktivieren.
So kann schulische und beruflich-akademische Ausbildung die Grundlagen für lebenslange, an der Praxis und am Gemeinwohl orientierte Wissensaneignung schaffen.
Kollektive Psychologie
Eine Vielzahl von Zellen verbindet sich in einem Organismus zu einem Ganzen, das allein aus der Summe seiner Einzelzellen nicht erklärbar ist (Synergie).
Beim Verhältnis Individuum <> Gesellschaft zeigt sich ein ähnliches Phänomen: in Gemeinschaften (Familien, Nationen, religiöse Gruppen u.v.m.) entwickeln sich ganz eigene Verhaltensweisen, es entstehen neue Prägungen, die wiederum das Lebens- und Denkmuster der Individuen innerhalb kürzester Zeit deutlich beeinflussen.
Trends breiten sich heute, in einer Zeit allgegenwärtiger Nachrichtenemission, in ungeahnter Geschwindigkeit aus. Als C.G. Jung seine Theorie vom kollektiven Unbewussten entwickelte, gab es keine Massenmedien oder sozialen Netzwerke im heutigen Sinne. In seiner Forschung sind es vor allem die Ahnen-Generationen, die das kollektive Unbewusste und damit auch jeden Einzelnen mitprägen. Diese Prägung findet heute viel direkter, viel intensiver statt.
Gleich einem globalen Nervensystem intensivieren und vereinheitlichen vernetzte Medien heute die Entstehung kultureller und politischer Strömungen innerhalb einer Gesellschaft. Solche Prozesse in der kollektiven Psyche müssen in ihrer gesellschaftlichen Relevanz untersucht und zum Positiven genutzt werden.
Demokratisierung der Ökonomie
Die Möglichkeit zur Mitbestimmung, Beteiligung und Verantwortung sind wesentliche Aspekte persönlicher Entfaltung. Die hierarchischen, hochgradig zentralisierten und arbeitsteiligen Konzernstrukturen von heute sind undemokratisch und werden diesem Anspruch nicht gerecht.
Deshalb fordert PROUT den Übergang in ein demokratisches Wirtschaftsmodell. Hier sollen mitarbeitergelenkte, mittelständische Unternehmen einen Großteil der ökonomischen Aktivitäten abwickeln. Dass so etwas funktionieren kann, beweist das erfolgreiche Kooperativenmodell im baskischen Mondragon.
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