Wie kann die Gewerkschaftsbewegung in die richtigen Bahnen gelenkt werden?

Gewerkschaften sind dafür bekannt, für die Rechte von Arbeitnehmern einzutreten. Zum Beispiel sind sie verantwortlich für die Organisation von Streiks, um dann tarifrechtliche Forderungen zu stellen.

Sie haben in Deutschland historisch eine wichtige Rolle in der Arbeiterbewegung gespielt und haben dazu beigetragen, den Lebensstandard von Arbeitnehmern deutlich zu verbessern.

Der indische Sozialphilosoph Shrii P. R. Sarkar betonte ebenfalls die Wichtigkeit von Gewerkschaften. Ihre Tätigkeiten sollten allerdings richtig gelenkt werden:

Die Notwendigkeit der Gewerkschaftsbewegung zur Wahrung der Interessen der Arbeitnehmer kann nicht geleugnet werden. Um diese Bewegung in die richtigen Bahnen zu lenken, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Im Allgemeinen ist zu beobachten, dass die Gewerkschaftsführer nichts tun, um den Arbeitnehmern ihre Verantwortung bewusst zu machen, im Vergleich zu dem Ausmaß, in dem sie versuchen, bei den Arbeitnehmern ein Bewusstsein für ihre Rechte und Forderungen zu schaffen.

Anstatt vor allem Lohnerhöhungen oder bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, sollten sich Gewerkschaften auch darum bemühen, die Arbeitnehmer selbst in Entscheidungspositionen zu bringen. Dies erfordert von den Arbeitnehmern eine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich in der Betriebsführung einzubringen. Es führt aber letztendlich zu einer größeren Selbstbestimmung der Arbeiter und zu einer demokratischeren Betriebsstruktur.

Der beste Weg, diese Situation zu korrigieren, besteht darin, das Recht der Arbeitnehmer auf Beteiligung an der Leitung von Industrie-, Handels- und Gewerbebetrieben eindeutig zu akzeptieren. In dieser Hinsicht werden idealistische Predigten oder Moralpredigten keine positiven Ergebnisse bringen.

Wenn Arbeitnehmer auf diese Weise Verantwortung übernehmen, können sie schrittweise aus einer Abhängigkeit der Anstellung zu einer betrieblichen Selbstbestimmtheit finden.

Sarkar beschreibt noch einen weiteren Mangel vieler Gewerkschaften. Das ist der der politischen Einflussnahme:

Ein weiterer großer Mangel der Gewerkschaftsbewegung besteht darin, dass ihre Führung nicht immer in den Händen echter Arbeiter oder anderer Angestellter bleibt. Politische Führende mit Parteiinteressen neigen dazu, die Gewerkschaften zu dominieren. Ihr Hauptziel ist es, die egoistischen Interessen der Partei zu fördern, nicht das Wohl der Arbeitnehmer.

Zusammengefasst können Gewerkschaften dann wirksam zum Wohl von Arbeitnehmern beitragen, wenn sie:

Für mehr betriebliche Verantwortung der Arbeitnehmer einstehen.
Eine Führung von tatsächlichen Arbeitnehmern haben und keine Führende mit Parteiinteressen.

Quelle:
Shrii P. R. Sarkar: Problems of the Day, AMP, Kolkata 2020.

***