Warum ich für ein Jahr wie ein Mönch leben will.
Von Gagandeva Weishar
Gagandeva Weishar ist ein 30-jähriger Geophysiker aus Portugal, der kürzlich zum Ananda Ashram kam, um an einem intensiven spirituellen Training teilzunehmen.
Als ich 19 Jahre alt war, öffneten sich meine Augen bezüglich der wichtigen Probleme der modernen Gesellschaft. Dies erschütterte mein Weltbild und entfachte eine Flamme in mir, ein tiefes Verlangen, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern.
Das brachte mich auf den Weg, nach Lösungen für diese Probleme zu suchen, nach einer alternativen Lebensweise zu dem, was mir von der Mainstream-Kultur angeboten wurde.
Nach einigen Jahren des Navigierens durch alternative Lebensformen stieß ich bei einem wunderbaren Festival namens ZNA Gathering in Portugal auf Ananda Marga. Zu dieser Zeit war ich 27 Jahre alt.
Praktische Spiritualität
Was mich am meisten faszinierte, war der rationale Ansatz zur Spiritualität. Die Dadas (Mönche), die Vorträge und Workshops hielten, waren in der Lage, so viele spirituelle Konzepte zu erklären, an denen ich auch sehr interessiert war, die aber so viel Struktur hatten.
Ich hatte über Spiritualität auf sehr chaotische Weise gelernt, indem ich Bruchstücke aus vielen verschiedenen Richtungen aufnahm, wie es in der New-Age-Kultur so üblich ist. Ananda Marge bot mir einen sehr organisierten und strukturierten Ansatz, um mein tieferes Selbst zu erforschen. Ich habe mich sofort in diese Philosophie verliebt und begann, alle Retreats (Seminare) in Portugal zu besuchen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass es in Portugal eine so lebendige und aktive Gemeinschaft gibt.
Irgendwann erfuhr ich von der Mission von Ananda Marga: die gesamte Menschheit zu erheben, ohne andere Wesen und unbelebte Objekte zu vernachlässigen. Dies war das letzte Teil des Puzzles, das ich brauchte, um mein Leben in den spirituellen Dienst zu stellen.
Bald darauf zog ich in die Ananda Valley Master Unit (spirituelle Gemeinschaft) und arbeitete ein Jahr lang als Freiwilliger in der Abteilung für Naturschutz durch eine neu gegründete NGO, EcoAtivo.
Goldene Gelegenheit
Während dieses Jahres vertiefte ich mein inneres Wissen und wurde in allen Praktiken recht gefestigt. Dann ergab sich die Gelegenheit, ein intensives spirituelles Training in Deutschland bei Dada Madhuvidhiyananda zu machen. Es ist eine Ausbildung zu einem spirituellen Vollzeit Freiwilligen (LFT). Aus einer tiefen inneren Erkenntnis heraus entschied ich mich, diese Ausbildung zu machen. Und mit der Gnade meines Gurus Baba wurde ich mit 30 Jahren ein LFT.
Was habe ich in dieser Ausbildung gelernt?
Wenn ich auf all das zurückblicke, was ich in den letzten 2 Monaten gelernt habe, bin ich erstaunt, wie viel ich in dieser relativ kurzen Zeitspanne lernen konnte. Für unsere Studien habe ich 16 Bücher benutzt, einige habe ich ganz gelesen, andere nur ein paar Kapitel und wieder andere nur ein paar Seiten. Bis auf 3 Bücher sind alle von Shrii Shrii Anandamurtii verfasst worden.
Ich hatte auch die Gelegenheit, viele andere Themen zu erforschen, z. B. Microvita, Yoga-Psychologie und PROUT.
Wir hatten täglich Unterricht mit Dada Madhuvidhyananda. Die meisten unserer Stunden fanden im Freien statt, z. B. bei Spaziergängen durch die wunderschöne Landschaft um den Ananda Áshram. Wir waren etwa 5 Wochen lang mit gutem Wetter gesegnet, mit vielen sonnigen Tagen.
Unser Meister Baba hielt auch viele Vorträge bei Spaziergängen im Freien, so dass es sich so ideal anfühlte, diese Art des Lehrens nachzustellen.
Ich habe es wirklich geliebt, so viel über all diese faszinierenden Themen zu lernen. Ich glaube auch, dass einer der besten Wege, etwas zu lernen, der ist, es zu lehren. Das haben wir fast täglich getan. Dada nannte es “teach back”: kurze 20-minütige Sitzungen, in denen wir abwechselnd die vorangegangene Stunde wiederholen (d.h. wir lehren es uns gegenseitig).
Wie habe ich mich geistig und spirituell entwickelt?
Während meiner Zeit mit Dada Madhuvidhyananda habe ich so viele Aspekte meines Wesens entwickelt.
Im geistigen Bereich habe ich festgestellt, dass sich meine Fähigkeit, mir etwas zu merken, stark verbessert hat. Ich leide an Legasthenie, so dass es für mich eine Herausforderung ist, mir Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe zu merken.
Irgendwie hat sich das durch Sádhaná (spirituelle Praxis) in mir verändert. Ich bin jetzt in der Lage, mir mit relativer Leichtigkeit selbst komplexe Samskrta-Terminologie einzuprägen. Ich habe auch festgestellt, dass ich viel mehr Zugang zu den Erinnerungen habe, die in den tieferen Schichten des Geistes gespeichert sind.
Im spirituellen Bereich spürte ich die größte Entwicklung. Während des Trainings habe ich an den meisten Tagen 3-4 Stunden Meditation praktiziert. Das ist ein großer Sprung gegenüber meinem üblichen Tagesdurchschnitt von 1h30. Ich werde mein Bestes tun, um dies als meinen neuen Standard zu halten.
Sádhana (spirituelle Praxis) besteht natürlich nicht nur aus Meditation, sondern auch aus Asanas (Yoga Körperübungen), allseitige Sauberkeit, Dienst und spirituellem Studium. Zusammengenommen schaffen diese Praktiken ein geeignetes Umfeld für schnelles spirituelles Wachstum.
Als Ergebnis dieser großen Verbesserung in meinem Sádhaná bemerkte ich mehr Ausgeglichenheit in meinem Geist, Reinheit des Geistes im Allgemeinen. Es ist sehr selten, dass ich toxische Gedanken habe.
Aber der größte Nutzen ist die Nähe, die ich zu Baba, dem höchsten Bewusstsein, spüre. Die Entfernung zwischen dem höchsten Bewusstsein und mir ist geschrumpft. Ich spüre so deutlich, dass Baba immer bei mir ist. Ich brauche nur an Ihn zu denken, und fast immer empfange ich ein glückseliges Gefühl, das unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Im physischen Bereich fühle ich mich widerstandsfähiger, besonders was die Kälte betrifft. Das habe ich einem besonders intensiven Teil des Trainings zu verdanken. Ich werde nicht zu sehr ins Detail gehen, weil ich glaube, dass ein Schleier des Geheimnisses von Vorteil für diejenigen ist, die auch an einer LFT-Ausbildung interessiert sind. Ich werde nur sagen, dass ich körperliche Entbehrungen durchgemacht habe, die ich durch intensives Sádhana (spirituelle Praxis) überwinden musste.
Ich werde mindestens für 1 Jahr lang ein LFT sein und wie ein Mönch leben. Oh, ich bin voller Freude, Dankbarkeit und Tatendrang.
Ich glaube, dass für jeden, der die Sehnsucht hat, sein Sádhana (spirituelle Praxis) zu vertiefen, zu entdecken, wer er wirklich ist, und anderen mit größerer Kraft zu dienen, das intensive spirituelle Training eine einzigartige Gelegenheit ist.
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